Im Gerüstbau gibt es eine Vielfalt von Gerüstbauarten, die unterschiedlichen Arbeiten am Bauwerk dienen. Die Mannigfaltigkeit von Gerüsten fordert eine klare Klassifizierung in die verschiedenen Arten von Gerüsten. Lesen Sie auf Geruestbau.org, warum Roll- oder Fahrgerüste zwar als Arbeitsgerüst verwendet werden, trotzdem andere technischen Bestimmungen entsprechen, als andere Arbeitsgerüste.

Die einzelnen Gerüstbauarten werden nach technischen Vorschriften klassifiziert. Die DIN 4420 steht als Norm für Arbeits- und Schutzgerüste und regelt sicherheitstechnische Anforderungen für Gerüste, die Arbeitsgerüst, Leitergerüst oder Schutzgerüst zum Einsatz kommen.
Die DIN 4421 steht für das Traggerüst, welches andere Belastungen standhalten muss, als beispielsweise das Fassadengerüst. Trag- und Lehrgerüste werden wegen ihrer hohen Belastbarkeit im Massivbau verwendet. Die DIN 4422 ist die Regelung für fahrbare Arbeitsgerüste, wie das Fahrgerüst oder Rollgerüst.
Die technischen Anforderungen dieser Gerüstarten sind unterschiedlichen und folgen den Prüfungen von vorgefertigten Bauteilen, Werkstoffen, Gerüstbauteilen, Abmessungen, Lastenaufnahmen und sicherheitstechnischen Fragen. Berechnung, Konstruktion und Ausführung stehen im Mittelpunkt dieser Prüfung.
Gerüstbauarten und die Entwicklung des Fassadengerüsts
Der größte Teil der Gerüstbauarten dienen vorrangig als Fassadengerüste und werden für Sanierungs- oder Reparaturarbeiten an Hausfassaden eingesetzt. Dennoch hat sich der Gerüstbau in den letzten 100 Jahren stark verändert und wurde den steigenden Anforderungen angepasst.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das alte Stangengerüst mit Rundhölzern für den Fassadenbau verwendet. Ähnlich das Bockgerüst aus Holz war eine gängige Gerüstkonstruktion im Fassadenbau. Der Baustoff Stahl verdrängte jedoch das Holzkonstruktionen im Gerüstbau. Korrisionsgeschützte Stahlrohr-Kupplungsgerüste stellten im Vergleich zu den arbeitsaufwendigen Stangengerüsten einen erheblichen Fortschritt dar.
Der entscheidende Schritt in die Gerüstentwicklung machte jedoch das Systemgerüst. Durch die Verminderung von Einzelteilen und eine klare Montagelogik hat das Mastkonsolgerüst oder das Gerüstsystem in aufgelöster Rahmenbauweise gegenüber dem Kupplungsgerüst entscheidende Vorteile. Alleine durch die Reduzierung der Handgriffe im Auf- und Abbau erhöhte sich die Wirtschaftlichkeit im Gerüstbau.
Gerüstbauarten von hängenden Konstruktionen
Im Fassadenbau werden auch hängende Gerüstbauarten als Arbeits- oder Schutzgerüste eingesetzt. Sie werden dann verwendet, wenn der Aufbau eines Standgerüsts nicht wirtschaftlich rentabel genug ist. Ein weiterer Grund hierfür ist, wenn ein fester Untergrund fehlt oder der Boden nicht genügend Stabilität bietet.
In diesem Fall kommt ein Hängegerüst zum Einsatz, wie beispielsweise das Konsolgerüst. Diese Konstruktion mit längeorientierten Gerüstlagen wird an das Bauwerk verankert und kommt als Arbeits-, Schutz- oder Dachgerüst zum Einsatz. Ein weiteres Hängegerüst ist das Auslegergerüst. Ähnlich wie das Konsolgerüst wird es ebenfalls am Gebäude verankert. Die Verankerungen sind jedoch Auslagerungen von Stahlprofilen, die fest in dem schon verhärtetem Bauwerk sitzen. Beim Abbau müssen die Öffnungen im Mauerwerk aufwendig wieder geschlossen werden. Deshalb werden heutzutage Konsolgerüste häufiger genutzt als ihre älteren Vorgänger.
Die Weiterentwicklung der Gerüstarten hat in der Vergangenheit die Arbeiten am Gerüst um ein Vielfaches vereinfacht und die Montagezeit beschleunigt. Die Hersteller arbeiten auch heute noch daran, das Schnellbaugerüst in seiner Form weiterzuentwickeln. Mit neuen Visionen und Innovationen wollen sie den Gerüstbau in ein neues Zeitalter führen.