Als Schutz vor Wind und Wetter sowie ungewollten Emissionen sind Gerüstverkleidungen auf Baustellen unverzichtbarer. Zu Beginn noch auf großflächige Segeltucheinhausungen beschränkt, stehen dem Gerüstbauer heute eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten für verschiedene Anforderungen zur Verfügung.

Eine Gerüstverkleidung muss nicht ausschließlich dem Schutz von Arbeitern und Umwelt dienen, sondern kann durchaus auch dekorativ sein. © ni22co by flickr.com
Der Zweck einer Gerüstverkleidung besteht in erster Linie im Wetterschutz. Als großflächige Einkleidung eines Baugerüstes oder in Form eines Wetterschutzdaches ausgebildet, gewährleisten sie, dass auf Baustellen unabhängig von Witterungseinflüssen gearbeitet werden kann. Noch vor wenigen Jahrzehnten kam es insbesondere in den Wintermonaten zu teils drastischen Ausfallzeiten. Moderne Bekleidungssysteme gewährleisten heute, dass auch bei schwierigen Außenbedingungen ganzjährige gearbeitet werden kann. Und nicht nur nach innen bieten Sie Schutz. Auch nach außen stellen Sie eine wichtige Sicherheitsmaßnahme dar. So verhindern Planen, Netze oder Kassettenabdeckungen unter anderem, dass auf der Baustelle erzeugte Emissionen wie Baustaub, Schutt, Lärm oder Licht in die Umwelt gelangen können und dort Schaden anrichten. In dieser Hinsicht zählen Gerüstverkleidungen zur Kategorie der Einhausungen (Lesen Sie hier, wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten). Ebenfalls in immer stärkerem Maße gebräuchlich ist die Gerüstverkleidung als großflächige Werbefläche. Je nach Anwendungsbereich bzw. Anforderung können Gerüste mit unterschiedlichen Materialien verkleidet werden.
Gerüstverkleidung mit Netzen
Mit die gängigste Variante der Gerüstverkleidung ist die großflächige oder teilweise Einhausung mit Netzen. Diese dienen vor allem als Absturzsicherung und verhindern, dass vom Gerüst fallende Werkzeuge, Maschinen oder Baustoffe zu Sach- oder Personenschäden im Umfeld des Arbeitsplatzes führen können. Solcherlei Auffangnetze werden in der Regel entweder über die gesamte Fassade hinweg angebracht, oder nur in bestimmten Bereichen, wie dem Dachfang, in denen das Sturzrisiko besonders akut ist. Je nachdem, ob das Netz nur Personen vor Absturz schützen soll, oder auch Gegenstände damit aufgefangen werden sollen, darf das für die Gerüstverkleidung verwendete Gittergewebe eine bestimmte Maschengröße nicht überschreiten. Die genauen Bemessungsvorschriften sind in der DIN EN 1263 festgehalten. Näheres zum Umgang mit Schutznetzen auf der Baustelle finden Sie darüber hinaus in den Regeln der Berufsgenossenschaft Bau.
Gerüstverkleidung mit Planen
Ebenfalls in hohem Maße gebräuchlich ist die Variante der Gerüstverkleidung mit Plane. Während Schutznetze in der Regel noch eine hohe Durchlässigkeit gegenüber Wind, Regen und Schnee aufweisen, bieten Gerüstplanen bereits einen weitaus effizienteren Schutz vor Witterungseinflüssen. Damit erlauben Sie das kontinuierliche und sichere Arbeiten unabhängig von äußeren Einflüssen. Darüber hinaus halten sie Verschmutzungen sowie Licht- und Wärmeemissionen innerhalb der Baustelle. Besonders dichte Formen der Einhausungen werden etwa bei Korrosionsschutzarbeiten oder Asbestbeseitigungen benötigt. Eine in besonderem Maße ausgeprägte Undurchlässigkeit besitzt beispielsweise die Einhausung mit Schrumpffolie, bei der eine recht dünne Folienbekleidung mittels thermischer Schrumpfung und damit lückenlos an das einzuhausende Objekt angepasst wird. Je nachdem, welchen Belastungsanforderungen die Gerüstverkleidung gerecht werden muss, stehen verschiedene Materialien zur Verfügung – von einfachen Kunststofffolien bis zu besonders belastbaren Kederplanen mit PVC-Beschichtung.
Gerüstverkleidung mit Kassettenelementen
Wenn eine besonders hohe Robustheit gefragt ist, und insbesondere für die Erstellungen von Überdachungen für den Wetterschutz (mehr dazu in diesem Artikel), dann kommen häufig auch sogenannte Kassettenelemente zum Einsatz. Diese bestehen meist aus schlagfesten Materialien wie Hart-Kunststoffen oder Metall. Neben ihrer Funktion als Wetter- und Schlagschutz können diese auch als Sichtschutz fungieren. Nicht selten werden Kassettenelemente auch zur Errichtung von Fußgängertunneln, Dachanschlüssen und einbruchshemmenden Wänden genutzt.
Gerüstverkleidung anbringen: Tipps zur baulichen Durchbildung
Meist über eigens dafür vorgesehene Ösen per Kabelbinder montierbar, ist das Anbringen einer Gerüstverkleidung auf rein technischer Seite nicht besonders schwer. Dennoch sollte die Einrichtung dieses so wesentlichen Elements der Arbeits- und Kollektivsicherheit an der Baustelle von einem Fachmann durchgeführt werden. Wie eingangs erwähnt unterliegt die Installation von Gerüstverkleidung aus sicherheitstechnischen Gründen strenge Vorschriften. Die entsprechenden Ausführungen hierzu sind sowohl in den hierfür zuständigen DIN-Vorschriften als auch den Regeln der Berufsgenossenschaft Bau zu finden. Dabei spielt nicht nur die Art und Weise der Montage an sich eine wichtige Rolle, sondern auch die Wahl des passenden Systems gemäß den jeweiligen Sicherheits-Anforderungen in der gegebenen Baustellensituation.