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Sicherheit im Gerüstbau

Möglichkeiten der Einhausung von Gerüsten

Geruestbau.org Team
Verfasst von Geruestbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 29. September 2025
Lesedauer: 7 Minuten

Als zentrales Sicherheitselement im Baustellenbetrieb bewahrt die Einhausung am Gerüst Arbeiter wie Umwelt gleichermaßen vor Unfällen und Beschädigungen. Je nach Einsatzbereich werden dabei unterschiedliche Anforderungen an die jeweilige Bekleidung gestellt. Im Folgenden gibt Geruestbau.org einen detaillierten Überblick zu verschiedenen Arten der Einhausung sowie den dabei zu beachtenden Montagerichtlinien.

Die Einhausung gehört zu den wichtigsten Elementen im Gerüstbau. Ihre zentrale Funktion besteht im Schutz von Menschen und Material auf und an der Baustelle. Per Definition handelt es sich dabei um die „völlige oder weitgehende Umbauung von störenden Emissionsquellen oder gegen Gefahren aus der Geländeumgebung“. Darüber hinaus kann sie unter anderem aber auch als Absturzsicherung bzw. Auffangvorrichtung für den Arbeiter dienen. Gleichzeitig verhindert sie dabei, dass Passanten von herabfallenden Werkzeugen und Baumaterialien verletzt werden. In der Regel fungiert die großflächige Verkleidung eines Gerüsts jedoch vor allem als Wetterschutz. So sorgt sie meist dafür, dass die vorzunehmenden Arbeiten unabhängig von Wind, Regen oder Schnee termingerecht fertiggestellt werden können. Auch dieses Prinzip funktioniert in beide Richtungen. Zum Beispiel dann, wenn die Einhausung dafür gebraucht wird, das direkte Umfeld einer Baustelle vor schädlichen Emissionen zu bewahren, die um Zuge der Arbeiten selbst entstehen (Staub, Licht, Funkenschlag etc.).

Verschiedene Arten der Einhausung

Entsprechend der vielseitigen Anforderungen, welche in verschiedenen Baustellensituationen an die jeweilige Gerüstbekleidung gestellt werden, begegnen uns diese in ganz unterschiedlichen Formen: Vom einfachen Dachfang am oberen Ende des Fassadengerüstes über die großflächige Gerüstverkleidung mit Netz oder Plane bis hin zum eigens für den Wetterschutz errichteten Winterbauzelt (lesen Sie hier mehr).

Zu den gängigsten Arten der Einhausung gehören:

  • Seitenschutznetze
  • Auffangnetze
  • Gerüstplanen
  • Kederplanen
  • zeitweilige Schutzwände

Seitenschutznetze

Seitenschutznetze kommen sowohl als Variante der Einhausung an Stahlkonstruktionen als auch bei Systemgerüsten zum Einsatz. Vornehmlich dienen sie dort als Alternative zu Schutzwänden im Dachfang. Ein Vorteil ihrer Verwendung liegt unter anderem in der Reduktion des Arbeitsaufwandes bei der Erstellung des Gerüstes. So erlauben Sie beispielsweise den Verzicht auf einen Zwischenholm. Zudem benötigen sie im Vergleich zu Schutzgittern weniger Transport- und Lagerraum. Ihr hauptsächlicher Verwendungszweck liegt in der Absturzsicherung, weshalb sie zwar zu den Bekleidungsvarianten am Gerüst zählen, im Grunde jedoch keine Einhausung im ursprünglichen Sinne darstellen. Erwähnenswert sind sie in diesem Zusammenhang aber deshalb, da auch sie dem Emissionsschutz dienen können. Dies zum Beispiel dann, wenn es darum geht, Unfälle und Beschädigungen durch herabfallende Gegenstände im direkten Umfeld der Baustelle zu verhindern.

Auffangnetze

Ebenfalls zur Absturzsicherung dienen Auffangnetze. Sie schützen Personen, Baumaterial, Maschinen und Werkzeuge vor Absturz. Gleichsam bewahren Sie damit auch unter dem Netz befindliche Menschen vor schwerwiegenden Schadeinwirkungen. Einhausungen eines Gerüstes mittels Auffangnetzen müssen gewährleisten, dass Personen bei einem Sturz elastisch und weich aufgefangen werden. Dabei dürfen sie eine maximale Maschenweite von 10cm nicht überschreiten. Soll das Netz Gegenstände auffangen können, beträgt diese sogar nur 2cm. Auch Auffangnetze können an allen gängigen Gerüstformen (Stahlrohr-, System-, Blitzgerüst etc.) angebracht werden.

Gerüstplanen

Einhausung (Plane)
Einhausungen mittels Plane schützen die Arbeiten am Gerüst vor witterungsbedingten Einflüssen. © Daquella manera by flickr.com

Gerüstplanen sind die gängigste Form der Einhausung eines Gerüstes. Als großflächige und undurchlässige Bekleidungselemente kommen Sie meist vor dem Hintergrund des Wetterschutzes zum Einsatz. Ziel ist es, Verzögerungen und andere Beeinträchtigungen der Bauarbeiten durch die Isolation des Bauobjektes zu verhindern. Gerüstplanen werden dabei sowohl als senkrecht verlaufende Schutzwände an der Gerüstfassade montiert als auch zur Konstruktion von Wetterschutzdächern verwendet.

Kederplanen

Gegenüber der einfachen Gerüstplane verfügt die Kederplane über eine spezielle PVC-Beschichtung. Damit eignet sie sich hervorragend, um besonders Wasser und Staub abweisende Einhausungen von Arbeitsplätzen vorzunehmen. Neben der Verwendung stark belasteter Wetterschutzdächer werden Abschirmungen dieser Art insbesondere anderem vor dem Hintergrund von Sandstrahl- und Korrosionsschutzarbeiten benötigt. In der Regel verfügen Kederplanen über einen aus Rundmaterial gefertigten Saum. In dieser Ausführung ist es möglich, die Planen-Einhausung über ein Kederschienensystem zu führen, welches wiederum problemlos an allen Teilen eines Rohrgerüstsystems befestigt werden kann.

Zeitweilige Schutzwände

Einhausung (Schutzwaende 2)
Mittels Kassettenelementen lassen sich sowohl besonders stabile Schutzdächer als auch zeitweilige Schutzwände errichten. © Horemu by wikimedia.org

Diese stabile Form der Einhausung besteht aus undurchlässigen Kassettenflächen. Diese werden vertikal vor der Gerüstkonstruktion errichtet bzw. konstruktiv mit dieser verbunden. Wahlweise verhindern sie den Durchgang von Wärme, Staub, Schall und/oder Licht (bspw. bei der Asbestentsorgung, Korrosionsschutz-arbeiten mit erhöhtem Strahlgutanteil, Abbrucharbeiten mit hoher Staubentwicklung etc.). Dank abdichtender Anschlusslinien erlauben sie darüber hinaus, eine besonders dichte Einhausung zu errichten. Auch sie kommen neben der Verwendung für die Errichtung von Schutzwänden als Grundelement für den Bau von Wetterdächern zum Einsatz (einen detaillierten Artikel zur Verwendung von Wetterdächern im Gerüstbau finden Sie hier).

Neben den geläufigen Formen der Einhausung, wie sie tagtäglich im Gerüstbau zu Anwendung kommen, stehen dem Fachmann für spezielle Anforderungen noch einige Sonderformen zur Verfügung. Darunter unter anderem die Einhausung mit Schrumpffolie. Auch sie erlaubt eine besonders dichte Form der Abschirmung gegenüber äußeren Einflüssen. Mittels thermischer Schrumpfung werden dabei einzelne Folienabschnitte luftdicht miteinander verschweißt. Weiterführende Informationen zu diesem Thema erhalten Sie auf dieser Seite.

Einhausung: Montage erfordert fachmännisches Know-how

Wie sämtliche Maßnahmen, welche an Baustellen im Rahmen des Kollektiv- und Arbeitsschutzes vorzunehmen sind, ist auch die bauliche Durchbildung einer Einhausung streng geregelt. Wer eine Einhausung aufbauen möchte, verpflichtet sich unter anderem, eine entsprechende Prüfsicherheit herzustellen. Die genauen Bestimmungen zu den einzelnen Abmessungen, Belastungsgrenzen etc. sind unter anderem in der DIN EN 1263 (Europäische Norm für Schutznetze) sowie den Berufsgenossenschaftlichen Regeln 179 festgehalten.

Allein für den Seitenschutz durch Netzbefestigung gelten zahlreiche Bestimmungen, deren korrekte Einhaltung neben der zu gewährleistenden Sicherheit auch über den erforderlichen Versicherungsschutz entscheidet. So müssen beispielsweise Stahlrohre, an denen ein entsprechendes Netz befestigt werden soll, eine minimale Wanddicke von 3,2mm aufweisen. Bei Aluminium-Konstruktionen beträgt diese hingegen bereits 4mm. In gleicher Weise sind unter anderem auch der äußere Durchmesser der Rohre, die Anzahl der für die flatterfreie Fixierung zu nutzenden Maschen uvm. Strengstens geregelt.

Jede Form der Einhausung stellt dabei ganz unterschiedliche Anforderungen an ihre bauliche Durchbildung. Wer in dieser Hinsicht fahrlässig verfährt, geht sowohl rechtlich als vor allem auch hinsichtlich der Gesundheit von Arbeitern und Umwelt an der Baustelle große Risiken ein. Zur Gewährleistung maximaler Sicherheit sollten entsprechende Sicherheitsvorrichtungen daher stets von einem geschulten Fachmann aus dem Gerüstbauhandwerk eingerichtet werden.

Wenn auch Sie nach genau einem solchen Handwerker suchen, der zuverlässig und schnell die fachgerechte Erstellung Ihres Arbeitsgerüstes inklusive allen Maßnahmen der Arbeitssicherung vornimmt, dann nutzen Sie die Möglichkeit und lassen sich gleich hier auf unserem Fachportal kostenlos Angebote von Profis aus Ihrer Nähe erstellen.

Möchten Sie sich auch über die Einhausung hinaus zu spezifischen Themen aus dem Bereich des Gerüstbaus informieren, dann nutzen Sie auch unsere zahlreichen weiteren Artikel. Erfahren Sie beispielsweise, mit welchen Vorteilen moderne Blitzgerüste beim Aufstellen der Konstruktion punkten oder lassen Sie sich umfangreich ins Bild setzen, welche Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen am Gerüst über die Einhausung hinaus noch relevant sind.

Fazit

Die Einhausung eines Gerüsts zählt zu den gängigen Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen am Bau. Mit verschiedenen Arten der Einhausung wird wahlweise vor Witterung, Schmutz, Licht, herabfallenden Gegenständen oder dem eigenen Verunglücken (bspw. durch Stürze) geschützt. Die Montage von Gerüstbekleidungen ist streng geregelt und sollte zur Gewährleistung höchstmöglicher Sicherheit von einem geschulten Gerüstbauer vorgenommen werden.

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