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Bambusgerüst – das Gerüst der Zukunft?

Geruestbau.org Team
Verfasst von Geruestbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 30. April 2021
Lesedauer: 3 Minuten

Wird Bambus der neue Baustoff im Gerüstbau. Mit dieser Frage beschäftigen sich zur Zeit Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt. Lesen Sie auf Geruestbau.org, welche Vor- und Nachteile Bambus für den Gerüstbau mi tsich bringt.

Hochhaus mit traditionellem Bambusgerüst an der Fassade für Bau oder Instandhaltungsarbeiten in einer asiatischen Großstadt.
Bambusgerüst in Hongkong – sind vielleicht auch bald bei uns zu bestaunen © joqel – flickr.com

Sowohl in Asien als auch in Afrika ist Bambus schon seit Jahrhunderten im Gerüstbau zu finden. Wegen der hohen Stabilität und der niedrigen Anschaffungskosten wird dort das Bambusgerüst den in Europa gängigen Stahlrohr-Kupplungsgerüsten und den anderen konventionellen Systemgerüsten, die viel mehr Geld kosten, heute immer noch vorgezogen. Darüber hinaus ist in Asien der Bambus ein weitverbreiteter Rohstoff, der gegenüber Holz einige Vorteile bietet.

Wenn eine junge Bambuspflanze im Alter von 2,5 Jahren ausgepflanzt wird, ist das Wachstum im ersten Jahr kaum sichtbar. Das Wurzelwerk beginnt sich in die Tiefe auszubreiten. Im folgenden Jahre beginnt dann das sichtbare Wachstum. Bambus entwickelt ein jährliches Höhenwachstum von ca. 150 Prozent. Der Halm wächst nach einem Jahr bis zu 1 Meter, im darauf folgenden Jahr bis zu 1,5 Meter und nach drei Jahren bis zu 2,5 Meter. Nach sieben Jahren hat der Bambus seine Endhöhe erreicht und kann dann für den Gerüstbau verwendet werden. In Asien werden die Bambusrohre mit Hilfe von Seilen verbunden und als Fassadengerüst genutzt.



Bambusgerüst – Problematik

Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt haben den Bambus genauer unter die Lupe genommen und analysiert. Sie fanden zunächst heraus, was Gerüstbauer in Asien schon längst wussten. Bambus besitzt eine hohe Tragfähigkeit und sorgt auch in extremen Höhen für Stabilität und Sicherheit.

Durch eine spezielle Bindetechnik werden in Asien die Rohre miteinander verbunden. Diese Technik ist für Fassadengerüste ohne großartige Lasteneinwirkung sogar unbedenklich, sagt Professor Jens Schneider – Leiter dieser bautechnischen Untersuchung.

Das Hauptproblem liegt in der Verbindungstechnik der Bambuskonstruktionen. Das Bambusgerüst kann nicht als Traggerüst eingesetzt werden, weil es die statischen Anforderungen nicht mehr einhalten könnte. Ohnehin ist die Verwendung von Seilen als Baustoff im Hochbau sehr fragwürdig. Die Verbindungselemente sind das empfindlichste Teil eines Gerüsts, weil es die Belastung von einem Rohr auf das Nächste überträgt. Diese Technik würde den hiesigen Sicherheitsstandards niemals genügen. Kein Prüfungsausschuss in Deutschland würde diese Technik genehmigen.

Bambusgerüst – Vorteile

Bambus ist strapazierfähig wie Stahl, um einiges leichter und deshalb auch besser zu verarbeiten. Die Bearbeitung von Stahl ist viel teurer, da sie im Vergleich zu Bambus viel mehr Energie benötigt. Zudem ist Bambus das umweltfreundlichere Element. Die Vorteile von Bambus sind nun nicht mehr von der Hand zu weisen. Der schnelle Wachstum, seine Nachhaltigkeit sowie der Anschaffungspreis sind Faktoren, die viele Betriebe aus der Baubranche auf diese Untersuchung aufmerksam gemacht haben. Das Interesse an einer Weiterentwicklung des Baustoffs Bambus besteht und wer weiß, vielleicht werden auch wir in naher Zukunft in Deutschland ein Bambusgerüst bestaunen dürfen.

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