Beim Gebäudebau sollte alles nach Plan laufen – dafür ist der Polier zuständig. Unter seiner Kontrolle sind die Bauarbeiter tätig. Durch seine langjährige Praxiserfahrung sorgt der Polier dafür, dass die Abläufe auf der Baustelle reibungslos vonstattengehen. Doch der berufliche Weg bis zur Tätigkeit als Polier ist anspruchsvoll, denn sie fordert sowohl Fachwissen als auch praktische Kompetenzen.
Die Führung einer Baustelle zu übernehmen, bringt große Verantwortung mit sich. Diese Aufgaben werden dem Polier und dem Bauleiter zuteil – sie sind für die Steuerung und den korrekten Verlauf der Arbeitsabläufe verantwortlich. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, schließt der Polier eine umfassende Ausbildung ab. Wie diese abläuft und welche Möglichkeiten es in diesem Berufsfeld zur Weiterbildung gibt, erfahren Sie bei Geruestbau.org!
Die Anforderungen an einen Polier
Die Anforderungen an einen Polier sind sehr vielschichtig. Zum einen sind, um überhaupt Polier werden zu können, zwei Voraussetzungen zu erfüllen: ausreichend Praxiserfahrung und eine abgeschlossene Ausbildung. Danach kann die schon erläuterte Prüfung abgelegt werden. Zum anderen umfasst das Anforderungsprofil allerdings auch eher praxisrelevante Punkte: Zielstrebigkeit, Organisations- und Führungstalent sowie Termin- und Qualitätsbewusstsein sind Eigenschaften, die einem Polier eigen sein sollten. Auch ein geeignetes Maß an Selbstständigkeit spielt eine große Rolle, da dem Polier nicht zu unterschätzende Verantwortung übertragen wird.
Der Ausbildungsweg des Poliers
Ein Arbeiter im Baugewerbe beginnt in der Regel als Geselle im Baubetrieb, um später die Prüfung zum Polier abzulegen. Diese Prüfung kann nur unter bestimmten Voraussetzungen abgelegt werden: So müssen mindestens 5 Jahre Berufserfahrung sowie eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung im Bereich Bauwesen belegt werden. Danach kann die Prüfung abgelegt werden, die bei der Industrie- und Handelskammer oder bei der Handwerkskammer stattfindet. Dabei beinhaltet die Prüfung unter anderem Fragen zur rechtlichen Verantwortung des Poliers, zur Zusammenarbeit im Betrieb und zur Kommunikation und Planung einer Baustelle.
Danach kann der Polier wählen, ob er im Bereich Hochbau oder Tiefbau tätig sein möchte. Im Hochbaugewerbe liegt der Tätigkeitsbereich vor allem beim Fertighausbau, Beton-, Feuerungs- und Schornsteinbau und Sanierungsarbeiten. Im Bereich Tiefbau verlagert sich das Beschäftigungsfeld vor allem in den Straßen- und Kanalbau sowie dem Gartenbau. Poliere, die im Straßen- und Tiefenbau tätig sind, werden auch Schachtmeister genannt.
Welche Aufgabenbereiche hat ein Polier?
Die Aufgabenbereiche eines Poliers sind ähnlich vielfältig wie die Anforderungen dieses Berufs. Grundsätzlich überwacht der Polier die Bauarbeiten und ist für die zeitliche und technische Planung des Baus sowie die Mitarbeiterführung verantwortlich. Er ist für die Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen verantwortlich und koordiniert die Arbeiter und deren Aufgaben. Der Polier arbeitet eng mit dem Bauleiter zusammen: Sie setzen gemeinsame Arbeitsziele und besprechen etwaige Probleme, wobei der Polier auch für Kommunikation zwischen Bauleiter und Arbeitern sorgt. Der Polier übernimmt also eine leitende Position im Baugeschehen ein.
Die schon erwähnten verschiedenen Bereiche – Hochbau und Tiefbau – bestimmen natürlich auch den Aufgabenbereich des Poliers. So ist ein Polier, der im Tiefbau tätig ist, beispielsweise für die Sicherheitsmaßnahmen und die Herstellung von Dränungen, Baugruben und Gräben sowie die Kontrolle von Abdichtungen, Grundstücksentwässerungen und Ähnlichem verantwortlich, während der Polier im Hochbau beispielsweise Luft- und Winddichtigkeit oder den Gerüstbau des Bauunternehmens kontrollieren muss.
Sollte es zeitlich oder aus anderen Gründen erforderlich sein, wird vom Polier erwartet, die Arbeiter auch tatkräftig mit körperlicher Arbeit zu unterstützen.
Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten
Dem geprüften Polier steht eine Reihe an beruflichen Weiterbildungen zur Verfügung. So kann er sich beispielsweise zum technischen Betriebswirt oder zum geprüften Betriebswirt fortbilden, aber auch die schon erwähnte Tätigkeit des Bauleiters kann angestrebt werden. Außerdem steht es dem Polier sogar offen, zu studieren. Ein geprüfter Polier kann zum Beispiel den Bachelor of Science in Bauingenieurwesen erwerben – auch ohne Abitur.
Fazit
Der breit gefächerte Aufgabenbereich dieses Berufs und die Tätigkeit als Bindeglied zwischen Arbeitern und Bauleitung machen diese Anstellung anspruchsvoll. Mit dem Beruf des Poliers sind aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten der Weiterbildung die Aufstiegschancen allerdings auch sehr groß.