Geruestbau.org Icon
Berufsbild Gerüstbau

Altersvorsorge für Handwerker: Als Gerüstbauer richtig vorsorgen!

Geruestbau.org Team
Verfasst von Geruestbau.org Team
Zuletzt aktualisiert: 06. Dezember 2019
Lesedauer: 5 Minuten
© Bild von Gerd Altmann auf Pixabay Altersvorsorge

An die Altersvorsorge sollten Sie nicht erst denken, wenn Sie bereits mitten im Leben stehen. Vor allem in risikoreichen Branchen, bei denen ein frühzeitiger Einstieg in die Rente auf Grund der körperlichen Verfassung üblich ist, sollte lieber zu früh als zu spät an die finanzielle Absicherung im Alter gedacht werden. Erfahren Sie mehr auf Gerüstbau.org.

Der Beruf des Gerüstbauers fordert insbesondere den Körper der Arbeiter auf besondere Art und Weise. Die Anstrengungen, die mit diesem Berufsbild verbunden sind, können dabei vor allem im Alter, aber auch bei frühzeitigen Erkrankungen, zu einem Problem werden. Es ist daher essenziell für Gerüstbauer, schon frühzeitig vorzusorgen, um finanzielle Engpässe und Altersarmut zu vermeiden. Auch das Szenario einer Berufsunfähigkeit sollten Gerüstbauer stets im Blick behalten.

Die Pflichtversicherung und die Zeit danach

Grundsätzlich sind Gerüstbauer dazu verpflichtet, 18 Jahre lang in die gesetzliche Rentenkasse einzuzahlen. Dies jedoch bietet keinen ausreichenden Schutz und sorgt lediglich für eine finanzielle Grundsicherung. Gerüstbauer sollten sich daher schon früh die Frage stellen, wie ihre Vorsorge nach Ablauf dieser 18 Jahre gestaltet werden kann und welche Vorteile sich hieraus ergeben. Auch während der Pflichtzeit kann es dabei sinnvoll sein, parallel vorzusorgen. Die Riester-Rente als staatlich gefördertes Vorsorgemodell bietet hier unter Umständen eine Möglichkeit, schon während der anfänglichen 18 Jahre optimierte Vorsorge zu betreiben. Welche privaten und subventionierten Vorsorgeaufwendungen sich jedoch tatsächlich lohnen, kann pauschal nicht beantwortet werden. Betroffene Personen sollten daher gründlich kalkulieren und die verschiedenen Alternativen in einem detailgenauen Vergleich überprüfen.

So kann auch eine Kapitallebensversicherung eine Möglichkeit sein, für das Alter vorzusorgen. „Diese ist aber nicht insolvenzgeschützt“, erklärt Klaus-Jörg Diwo, Fachanwalt für Versicherungsrecht. Ganz risikofrei ist dieses Unterfangen daher nicht und sollte keinesfalls als einzige Vorsorge-Variante genutzt werden.

Achtung:
Um den optimalen Vorsorgeplan für das Alter aufstellen zu können, sollten auch Gerüstbauer sich von einem Experten zu diesem Thema beraten lassen. Dieser hat oft einen tieferen Einblick in die Materie und kann vorteilhafte Ratschläge erteilen.

Absicherung bei Berufsunfähigkeit

Eine Berufsunfähigkeit trifft Arbeitnehmer in jeder Branche hart, wenn nicht ausreichend vorgesorgt wurde. Auch Gerüstbauer sind von diesem Szenario nur allzu häufig betroffen, weswegen sie sich mit entsprechenden Versicherungen und Vorsorge-Alternativen auseinandersetzen sollten. Die Gründe für eine Berufsunfähigkeit sind dabei sehr vielfältig und reichen von Verletzungen bis hin zu Grunderkrankungen der Psyche und des Körpers. Im Baugewerbe steigt das Risiko einer Berufsunfähigkeit vor allem, weil eine gute körperliche Fitness gefragt ist und da die Unfallwahrscheinlichkeit beim Arbeiten auf und an den Gerüsten recht hoch ist. Umso entscheidender ist es also für Gerüstbauer, sich rechtzeitig für den Fall einer Berufsunfähigkeit abzusichern, um bei Eintreten des Szenarios nicht vor finanziellen Problemen zu stehen. Dies betrifft auch die Familie des Arbeitnehmers, weswegen eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit zu den wichtigsten Punkten bei der privaten Vorsorge zählt.

Auch wenn die Vorsorge in Bezug auf Berufsunfähigkeit bereits bei der Einhaltung der Arbeitssicherheit beginnt, erstreckt sich dieses Themenfeld deutlich weiter. Zusätzlichen Schutz bietet eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die entweder bei einem regulären Versicherer der auch bei einer fachinternen Versicherung wie der Sozialkasse des Gerüstbaugewerbes (SOKA) abgeschlossen werden kann.

Es lohnt sich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung schon frühzeitig abzuschließen, da die Versicherer oftmals eine sehr detaillierte Risikoanalyse vornehmen. Ist der Gerüstbauer bei der Antragsstellung guter Gesundheit, so erhöht sich seine Chance auf eine entsprechende Versicherung.

Achtung:
Im Falle einer Erkrankung müssen Gerüstbauer ihren Arbeitgeber umgehend informieren. Der Arbeitnehmer ist dann in der Pflicht, alles zu tun, um die Heilung der Erkrankung voranzutreiben und zu ermöglichen. Ist dies nicht der Fall – wenn zum Beispiel trotz Erkältung das Freibad besucht wird – kann der Mitarbeiter vom Chef abgemahnt werden. Bei mehreren Abmahnungen droht dann sogar die Kündigung und somit ein Abrutschen in die Arbeitslosigkeit.

Die Option der Zusatzversorgungskasse

Gerüstbauer haben die Möglichkeit, ebenfalls bei der SOKA, das Angebot der Zusatzversorgungskasse des Gerüstbaugewerbes zu nutzen. Dann haben die Betroffenen die Chance, ihren Anspruch auf Beihilfe für die Dauer der Berufstätigkeit zu erhalten. Hierfür gibt es jedoch eine Mindestwartezeit von sechzig Monaten, weswegen ein frühzeitiger Abschluss der Zusatzversorgung wichtig ist.

Nach dem Abschluss der Zusatzversorgung haben Gerüstbauer die Chance, eine monatliche Beihilfe sowohl zur gesetzlichen Rentenzahlung als auch zu einer Rente der gesetzlichen Unfallversicherung zu erhalten. Außerdem abgedeckt sind Beihilfen zu weiteren Rentenformen wie:

• Witwenrente
• Waisenrente
• Halbwaisenrente

Die Zusatzversorgung bietet daher nicht nur Schutz vor Altersarmut, sondern bewahrt auch die Hinterbliebenen des Versicherten vor finanziell schwierigen Zeiten. Weitere Informationen zur Zusatzversorgungskasse, ihren Leistungen und Konditionen, finden interessierte Gerüstbauer hier.

Fazit

Auch wenn die Option der gesetzlichen Absicherung bereits für eine gewisse Basis sorgt, sollten Gerüstbauer eine private Vorsorge für das Alter nicht versäumen. Dies gilt auch für den Fall einer Berufsunfähigkeit, den Gerüstbauer aufgrund der Anforderungen im Beruf nicht ausschließen können. Welche Optionen sich hier als besonders vorteilhaft erweisen und letztlich genutzt werden, ist eine individuelle Entscheidung. Einbezogen werden sollten stets alle Umstände und Details, die die Lebenssituation der jeweiligen Person bestimmen. Positiv ist jedoch, dass heute eine ausreichende Anzahl an Optionen zur Verfügung steht, sodass jeder Gerüstbauer den für sich optimalen Vorsorgeplan aufstellen kann.

Über unsere*n Autor*in
Geruestbau.org Team
Geruestbau.org ist das Fachportal für Gerüstbau und Gerüstbauer. Die Redaktion von Geruestbau.org erstellt aktuelle Tipps und Ratgeber zu Gerüstthemen aller Art.