Vor allem im Bereich des Daches wird der Platz auf dem Gerüst oft eng. Wer auch bei überstehender Traufe oder anderen schwierigen Architekturen sicher und komfortabel arbeiten möchte, braucht eine Gerüstverbreiterung. Wir haben für Sie recherchiert, wie erfahrene Gerüstbauer diese vornehmen und was es dabei zu beachten gilt.
Eine Gerüstverbreiterung kann sowohl zur Außenseite hin als auch nach innen und an den Stirnseiten vorgenommen werden. Üblicherweise werden hierfür sogenannte Ausleger verwendet, wie sie in ähnlicher Form auch beim Konsolengerüst für Arbeiten an Brücken und schwer erreichbaren Fassadenbereichen zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um winkelförmige Tragelemente, die über Kupplungen am Gerüst befestigt werden und als Auflagen für zusätzliche Belagflächen bzw. Gerüstböden fungieren.
Ausleger, mit denen ein Gerüst breiter gemacht werden kann, sind in verschiedenen Größen erhältlich. Je nach bedarf kann ein bestehendes Gerüst dabei um 30 cm, 70 cm oder 100 cm verbreitert werden. Bei größerem Platzbedarf wird in der Regel auf ein Modulgerüst zurückgegriffen.
Wann und warum brauche ich eine Gerüstverbreiterung?
Je nach Einsatzbereich haben standardisiert ausgebildete Fassadengerüste eine Breite zwischen 70 cm (Gerüstgruppe III, Malerarbeiten) und 100 cm (Gerüstgruppe IV, Mauerarbeiten). Mit einer Gerüstverbreiterung lässt sich dieser Platz bis zur doppelten Größe ausbauen. Hierfür besteht vor allem dann Bedarf, wenn Arbeiten auf Höhe des Dachvorsprungs ausgeführt werden müssen. Ragt das Dach oberhalb der begehbaren Gerüstfläche weit über die Fassade hinaus, ist der Bewegungsspielraum für den Arbeiter enorm eingeschränkt. Mit dem Verlust von Trittfläche steigt zudem auch das Risiko von Stürzen.
Eine Verbreiterung am Gerüst wird entsprechend aus den folgenden Gründen vorgenommen:
- Arbeiten an einem Gebäudeversatz
- Arbeiten auf Höhe großer Dachvorsprünge
- Arbeiten an einem Walmdach
- zur Ausbildung eines Dachfanggerüsts
- wenn zusätzlicher Platzbedarf auf bestimmten Ebenen des Gerüsts besteht (zum Einsatz größerer Maschinen o.Ä.)
- etc
Mit ihren flexiblen Einsatzmöglichkeiten gehören die als Ausleger bezeichneten Konsolenelemente zu den besonders variablen Gerüstbauteilen. In ähnlicher Form finden sie auch als Aufhängungen für am Gerüst montierte Seilaufzüge Verwendung. Mehr zum Thema Lastenaufzug lesen Sie hier.
Was kostet eine Verbreiterung für das Gerüst?
Der Preis einer Gerüstverbreiterung richtet sich nach der Breite der jeweiligen Konsolenelemente (30 cm, 70 cm, 100 cm) und muss entsprechend mit etwa 20 Euro, 30 bzw. 70 Euro pro Stück veranschlagt werden. Darüber hinaus kann es notwendig sein, zusätzlich Querdiagonalen zur Aussteifung anzuschaffen, welche mit nochmals ungefähr 30 Euro pro Stück zu Buche schlagen.
Wird die Gerüstverbreiterung nur temporär gebraucht, empfiehlt es sich sowohl das benötigte Gerüst als auch sämtliche Anbauten im professionellen Gerüstverleih anzumieten. In jedem Fall sollte auch die Montage nur von geschultem Fachpersonal ausgeführt werden. Nur so lässt sich die Sicherheit des Systems garantieren und Fehlgriffe bei der Wahl und Anschaffung der Teile vermeiden.
Entsprechend den Bestimmungen der DIN 18451 werden die Kosten einer Gerüstverbreiterung durch einen professionellen Fachbetrieb nicht nach Stückzahl, sondern pauschal pro laufendem Meter berechnet. Über die konkreten Preise des jeweiligen Betriebs informiert Sie Ihr Gerüstbau-Fachmann im Rahmen einer individuellen Beratung vor Ort. Abhängig von Ihrer Bausituation und dem dabei anfallenden Materialbedarf sind die Kosten der jeweiligen Maßnahme in der Regel verhandelbar. Machen Sie den Test aufs Exempel und lassen Sie sich gleich hier auf unserem Fachportal Angebote für Ihr Projekt von Experten aus Ihrer Nähe erstellen.
Worauf muss ich achten?
Bei der Montage entsteht zwischen den Belagflächen, die das Gerüst verbreitern, und der Trittfläche des eigentlichen Gerüsts ein Spalt. Nach neuer Regelung darf dieser eine Breite von 80 mm nicht überschreiten. Um das Risiko von Stürzen zu vermeiden, muss zudem eine Abdeckung angebracht werden, mit der die potenzielle Stolpergefahr aus dem Weg geräumt wird.
Die Gerüstverbreiterung durch den Fachmann vornehmen zu lassen, hat damit den weiteren Vorteil, dass dieser das notwendige Fachwissen mitbringt, um sicherheitstechnische Mängel bei der Montage von Vornherein auszuschließen. Professionelle Betriebe arbeiten darüber hinaus schnell, zuverlässig und mit hochwertigen Materialien. Mit der Qualitätsarbeit der Experten sparen Sie Zeit und Nerven und sind in jedem Fall auf der sicheren Seite.
Wenn Sie sich weitergehend zum Thema Gerüstbau, beispielsweise zu verschiedenen Schutzvorrichtungen oder auch dem Bau von Bühnenkonstruktionen, informieren möchten, dann nutzen Sie das umfangreiche Angebot an Informationen, welches wir auf den Seiten unseres Fachportals für Sie zusammengetragen haben.